Auf dem Weg zur prestigeträchtigen Major Six Medaille stand für Markus Mayer vom SGV Hochdorf am Ostermontag ein ganz besonderer Lauf auf dem Programm: der 129. Boston Marathon. Der älteste Stadtmarathon der Welt, berühmt für sein anspruchsvolles, hügeliges Profil mit über 340 Höhenmetern, wurde für Markus zum nächsten Meilenstein in seinem ganz persönlichen Laufkapitel – dem dritten von sechs Major-Sternen.
Der Winter verlief alles andere als ideal. Corona, eine hartnäckige Grippe und zuletzt eine Erkältung nur eine Woche vor dem Start machten die Vorbereitung schwierig. Mit nur 35 Trainingskilometern pro Woche im Schnitt war eine neue Bestzeit ohnehin kein Thema. Das Ziel: trotzdem unter drei Stunden finishen – ein ambitionierter Plan angesichts der Umstände (Prognose 3:05 h) und der berüchtigten Streckenführung in Boston.
Schon früh am Sonntagmorgen begann der Marathon-Tag – mit einer Mischung aus Vorfreude, Nervosität und Routine. Nach einem kleinen Frühstück im Hotel, der finalen Vorbereitung (Sonnencreme, Hirschtalg, Brustwarzenpflaster), verabschiedete sich Markus gegen acht Uhr von seiner Familie und machte sich mit dem Shuttlebus auf den Weg nach Hopkinton – dem Startort des Punkt-zu-Punkt-Kurses. Danach ging es mit dem gelben Schulbus samt Polizei-Eskorte zum Athleten-Village. Markus kam so rechtzeitig in seinem Startblock und war mittendrin im einmaligen Marathon-Feeling von Boston: jubelnde Zuschauer, Stars & Stripes, Live-Nationalhymne und ein Überflug von Kampfjets kurz vor dem Start. Gänsehaut!
Um Punkt 10 Uhr fiel der Startschuss. Markus startete – angesichts seiner starken Zeit vom Chicago Marathon (2:43 h) – in einem schnellen Block. Doch Boston ist anders. Der schnelle Downhill zu Beginn forderte die Muskulatur schon früh. Nach fünf Kilometern brannten die Oberschenkel – das versprach ein harter Tag zu werden. Doch Markus blieb ruhig, nahm regelmäßig seine Gels und hielt die Pace.
Beim Zehnten Kilometer gab es dann einen emotionalen Schub: Die Familie stand an der Strecke und feuerte ihn an – ein Moment, der Kraft gibt. Die Strecke selbst: ein ständiges Auf und Ab, ruhige Passagen und dann wieder frenetischer Jubel in den Orten. Vor allem die Stimmung an den Colleges war unbeschreiblich – ein einziger Hexenkessel.
Bis zur Halbmarathonmarke lief alles nach Plan. Doch dann kamen sie: die berüchtigten Newton Hills. Drei harte Anstiege zwischen Kilometer 27 und 35 – der letzte, der sogenannte Heartbreak Hill, brachte Markus ans Limit. Hier entschied sich alles. Die Oberschenkel kurz vor dem Krampf – aber Markus biss sich durch. Danach wurde die Strecke flacher, die Stimmung lauter, das Ziel näher. Die letzten beiden Kilometer durch das Marathon-Herz von Boston waren pure Emotion – Menschenmassen, Musik, Gänsehaut.
Im Ziel stand die Uhr bei 2:57:44 Stunden – und damit klar unter der magischen Drei-Stunden-Marke. Der Stolz, das Erreichte, die Atmosphäre: für Markus ein unvergesslicher Moment. Nach dem Lauf suchte sich Markus einen warmen Bus (um die Wartezeit zu überbrücken), dort empfingen ihn Volunteers mit Glückwünschen und machten ein Erinnerungsfoto. Kurze Zeit später sammelte ihn seine Familie ein – und auf Wunsch der Kinder ging es direkt zu McDonald’s, um den Marathon-Tag ausklingen zu lassen.
Markus Mayer bedankt sich herzlich bei allen, die mitgefiebert haben: seinen Vereinskolleginnen und -kollegen vom SGV Hochdorf, dem #79er Laufteam, dem Wettkampfteam Halbmarathon, dem Lauftreff Remsecker Waldlauf, sowie seinen Freunden – und natürlich seiner Familie, die ihn auf der gesamten Reise begleitet und unterstützt hat.
Der dritte Stern ist erreicht – der nächste Major kommt bestimmt.
